„Mama arbeitet jetzt!“ – Talent Scout Tina Landreau über Homeoffice mit Kids

Ich werde diesen Freitag, den 13. März 2020 nie vergessen. Nachdem wir die Kinder in der Früh in den Kindergarten gebracht haben, sitzen mein Mann und ich gebannt vor dem Fernseher, um die Pressekonferenz zu verfolgen, die unsere nächsten sechs Wochen bestimmen wird…

Homeoffice machen wir schon seit ein paar Tagen, aber jetzt heißt es, dass auch Kinder zu Hause betreut werden sollen. Wie soll das funktionieren, mit Kindern im Alter von knapp drei und sechs Jahren? Den ersten Schock verdaut, mache ich mich über diverse Beiträge von PädagogInnen her, um den besten Plan für die erste Woche Homeoffice mit Kids zu finden. Es wird empfohlen, gewohnte Routinen einzuhalten, Struktur in den Tag zu bringen und in Schichten zu arbeiten. Unzählige Basteltipps und Bewegungsspiele kursieren im Internet. Und ich frage mich, wie ich die Zeit für das alles finden soll.

Wir sitzen alle im gleichen Boot

Wir haben begonnen, „Schichtpläne“ zu erstellen, um die Arbeitszeiten gut aufzuteilen. Haben sich Videokonferenzen überschnitten, durften die Kinder– sehr zu ihrer Freude – vor den Fernseher. Verlief der erste Tag noch wunderbar und nach Plan, war der Zweite gefüllt von Geschrei und unverständlichem Weinen – nicht nur von Seiten unserer Kinder. Die erste Woche war eine reine Katastrophe! Das einzige, das mich beruhigen konnte, war das Wissen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen. Oder ein Glas Wein.

Es ging und geht ja allen so: meinen KollegInnen, meinen Freunden, Nachbarn, Kunden und KandidatInnen. Tief durchatmen. Wir haben es ja eigentlich gut. Wir leben am Land, haben einen Garten und bei Sonnenschein laufen die Kids im Garten herum, während Mama und Papa gleichzeitig arbeiten können. Dennoch ist es eine große Herausforderung. Sätze wie „Wir können uns endlich auf das konzentrieren, was wichtig ist!“ haben mich dabei immer wieder in Panik versetzt.

Familien werden in dieser Krise besonders gefordert

Ich liebe meine Kinder, wir sind noch mehr zusammengewachsen und ich freue mich sehr, dass ich jetzt mehr Zeit mit ihnen verbringen darf – nach sechs Wochen kann ich das wirklich bestätigen. Aber gleichzeitig liebe ich meinen Job und habe den Anspruch, dass beides funktioniert: Familie und Karriere. Und ich will das meinen Kindern auch vorleben.

Zum Glück haben meine Kinder nach den ersten zwei (sehr schwierigen) Wochen akzeptiert, dass Mama jetzt täglich für einige Stunden ungestört im Homeoffice sitzt. Sie haben gelernt, dass auch Papa den Apfel aufschneiden oder Tränen trocknen kann. Zusätzlich macht Mama jeden zweiten Abend Sport und Papa übernimmt das Schlafenlegen. Und ich kann voller Stolz sagen: Wir haben das Tal der Tränen überstanden und die Situation als Familie akzeptiert, ja sogar integriert!

Es gibt noch immer sehr anstrengende Tage, es gibt immer noch Momente, in denen Pädagoginnen, Spielfreunde und Oma und Opa sehr vermisst werden. Aber ich bin echt stolz, dass Gleichberechtigung in unserer Familie tatsächlich gelebt wird und meine beiden Mädchen auch sehen, wie meine Arbeit aussieht.

Flexibilität ist alles

Und was können wir nach der Krise mit ins Berufsleben nehmen? Flexibilität ist alles! Bei apsa wurde das schon immer großgeschrieben. Ich habe mir auch vor der Krise den Tag selbst einteilen können und die aktuelle Situation beweist, dass man so Krisen besser bewältigen kann. New work is today! Ich hoffe, dass wir die Krise nicht nur bald hinter uns haben, sondern auch das Positive daraus mitnehmen können. Und an alle Mütter und Väter da draußen: Haltet durch, wir stehen das gemeinsam durch. Ihr gebt euer Bestes!